Bevor wir zur alles entscheidenden Frage kommen, was nun das Curry des Jahres 2014 ist, noch zwei Gerichte, an denen ich nicht vorbei konnte. Das Dal gehört so zur indischen Küche, wie vielleicht die Bratkartoffeln bei uns. Also nicht wegzudenken. Ich hatte große Lust, gestern noch das letzte Dal-Rezept des Buches nachzukochen - als Abschluss und gleichzeitig als Neubeginn. Denn als ich dieses für mich neue und eher ungewöhnliche Dal, das mit viel Milch und Joghurt gekocht wird, ausprobiert habe, wusste ich, dass ich weitere Varianten testen werde, um zu meinem persönlichen und ganz eigenen Haus-Dal-Rezept zu gelangen. Das Dal wird in jedem Falle ein fester Bestandteil unserer lieb gewonnen indischen Küche bleiben.
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Tur dal sultani |
Einen kleinen heimlichen Höhepunkt habe ich mir, listig wie ich bin, bis zum Schluss aufgehoben. Aritsari Fish - heißt das Gericht und vom Bild her, dachte ich schon eine ganze Weile, dass es unseren westlichen Fischstäbchen nicht ganz unähnlich war. Frittiert zwar, aber frittiert ist generell eher immer gerne genommen… Ich ging also auf volles Risiko und servierte meinen Kindern, die äußerlich weiterhin hartnäckig und entschieden empört gegen, innerlich aber meines Erachtens schon weicher gegenüber der exotischen indischen Küche gestimmt waren, gestern Aritsari Fish - ein indisches Fischgericht. Und obwohl sich Ingwer, Kurkuma und Kichererbsenmehl im Teig befanden und ich das Ganze mit einer Chat Masala Gewürzmischung versah, war es ein voller Erfolg. Der Fisch wurde mir quasi aus den Händen gerissen. Ich kam mit dem Frittieren kaum nach. Dazu Reis und Chapatis. Ich bin mehr als zufrieden.
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Amritsari Fish |
Kommen wir aber nun zum Curry des Jahres. Ich musste lange rechnen und addieren… Also, insgesamt habe ich - zumindest ungefähr - rund 70 Rezepte aus Rick Stein's Buch 'India' gekocht. Ein Jahr - jedes Wochenende - habe ich in meiner Küche und - an dieser Stelle vielen Dank - auch in anderen Küchen stehen dürfen, um Gewürze zu mischen und mir neue, völlig unbekannte Gerichte zu kochen.
Ich freue mich, dass Familie und Freunde bereit waren, sich auf meine Versuche einzulassen und als Testpersonen zu fungieren. Ganz schön mutig. Ich danke Rick Stein für das famose Kochbuch, das es mir ermöglicht hat, die indische Küche besser kennenzulernen. Es war eine wunderbare Grundlage und ist der ideale Ausgangsort für weitere Versuche, die indische Küche zu erforschen.
Wenn ich zurückblicke, bin ich wirklich überrascht, wie viel ich in diesem Jahr gelernt habe. Wie bereichernd dieser Ausflug in die bunte kulinarische Welt Indiens war. Nie hätte ich gedacht, dass in Gewürzen so viel mehr steckt, als nur eine Geschmacksrichtung. Ich habe den Aufbau eines indischen Currys gelernt, ich habe neue Gewürze kennengelernt, habe gelernt, Gewürze zu kombinieren, gar ihre Heilkraft auszunutzen. Mit Respekt betrachte ich die Zusammensetzung meines heutigen Gewürzschrankes, der ein kleines Heiligtum in meiner Küche geworden ist. Immer wieder freue ich mich, wenn besonders ungewöhnliche und exotische Kräuter und Samen zum Einsatz kommen - und mein Inder am anderen Ende der Stadt, sie mit einem Augenzwinkern in den Tiefen seiner unergründlichen Regalen findet. Ich habe gelernt, sie mit Respekt zu benutzen und es ist mir bewusst, wie tief verwurzelt die Gewürze mit dem Land, der Küche und dem Leben sind.
Gewürze, Gemüse und Fischsorten, die ich vielleicht nicht immer bekommen konnte, haben mir das Klima und die Landschaft Indiens gezeigt. Ich habe die trockene Hitze, die tropischen Landstriche, die klare Bergluft des Himalayas gespürt und geschmeckt. Sie spiegelt sich in Kokosnuss-Krabben-Currys und trockenen Kardamom-Pulaos wider, in süßen Mango-Chutneys und unfassbar scharfen Chili-Soßen.
Immer weiter werde ich probieren müssen, welche Chilies und wie viele in welches Gericht gehören. Ich werde für immer Respekt vor dem unglaublich roten Kashmiri Chili Pulver haben.
Neben den Geheimnissen der indischen Küche habe ich mich auf die Geheimnisse der alten Yoga-Lehren eingelassen und ahne nur, wie im Grunde alles irgendwie zusammenhängt. Ich hoffe, dass weitere Atemübungen mir höhere Einsichten bringen werden, mich ausgeglichen und gelassen machen und dass Freude und Glück ganz einfach aus mir heraus erstrahlen werden. Wunderbar. Ebenso erfreulich und unterhaltsam war mein Ausflug in die indische Filmkultur. Ach Bollywood - ich meine Bollywood schenkt uns nicht nur stundenlanges Filmvergnügen, sondern auch wunderbare Musik, die sich hervorragend eignet, dazu zu kochen.
Welch eine Bereicherung - diese Reise. Nun, ich habe nicht vor, sie zu beenden, sondern sie als Beginn weiterer Experimente zu betrachten.
Nun aber genug geredet.
Hier meine Rangliste: Curry des Jahres 2014
1. Meen Masala
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Meen Masala |
Das köstlichste Fisch-Curry, das ich mir vorstellen kann.
2. Lilo Chevda
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Lilo Chevda |
Eigentlich kein Curry, sondern nur ein kleiner Snack. Hm, nicht nur ein kleiner Snack. Eine Geschmacksexplosion sondergleichen - zum Fingerlecken.
3. Mulligatawny Soup
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Mulligatawny Soup |
In diese Suppe habe ich mich regelrecht verliebt. Sie ist delikat und köstlich und schmeckt nach Heimkommen in einen Märchenpalast.
4. Sag paneer
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sag paneer |
Was für ein aufregendes Erlebnis, paneer selbst herzustellen. Dazu frischer Spinat. So frisch und köstlich.
5. Dabi Arvi Ka Salan
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Dabi Arvi Ka Salan |
Dieses Lammgericht steht exemplarisch für all meine Auberginen-Ersatz-Gerichte, die uns Vegetariern so viel Freude bereitet haben. Die Kombination mit den Süßkartoffeln war ein fantastischer Erfolg.
Ich danke allen fürs Lesen. Wenn Sie mögen:
Die Reise geht weiter.
Ab nächste Woche an dieser Stelle:
India - Elemente der indischen Küche. Ich freue mich, weitere Küchenexperimente durchzuführen, auf neue Samstags-Curries und andere (Geschmacks)-Erlebnisse.