Sonntag, 23. Februar 2014

Kare Raisu

Von Indien aus gab es gestern einen kurzen Ausflug nach Japan. Da ich meinen Gästen versprochen hatte japanisch zu kochen, musste Rick eine kleine Pause einlegen. Gomennasai Rick-san!
Aber glücklicherweise wird ja auch in Japan Curry gegessen. Kare raisu ist sogar ein äußerst beliebtes Gericht und daher bot es sich sozusagen an, einen kleinen Vergleich anzustellen.
'Traditionell' wird ein japanisches Curry mit Hilfe eines 'Instant Curry Würfels' hergestellt, der die richtige Konsistenz und den korrekten Geschmack der Soße sicherstellt.
Die gibt es z.B. von S&B.
http://www.sb-worldwide.com/index.html

Hier meine eigene Soßenvariante und der Rest des gestrigen Rezeptes:

Kare raisu 
(für 2 - 4 Personen, je nach vorangegangener Vorspeisenmenge)

Zutaten
Gemüse
(variabel)
1/2 Blumenkohl, in kleine Stücke geschnitten
2 Karotten, in Scheiben geschnitten
1 Paprika, gewürfelt
1 Zwiebel, grob gewürfelt
1/2 Apfel, gerieben

Soße
3 El Butter
3 El Mehl
Curry Pulver (s.u.)
1/2 Tl Garam Masala (s.u.) 

Curry Pulver
1 Tl Koriander gemahlen
1 Tl Kreuzkümmel gemahlen
1 Tl Fenchel 
1 Tl Palmzucker
1 Tl Cayenne Pfeffer
4 Pfefferkörner
1/2 Tl Ingwerpulver

Ganze Gewürze in einem Mörser zerstoßen, die gemahlenen untermischen.

Garam Masala
1 Nelke
3 Pfefferkörner
1/2 Tl Kardamon gemahlen
1/2 Tl Zimt
1/2 Tl Muskat
1 Tl Koriander gemahlen
1 Tl Kreuzkümmel gemahlen

Die ganzen Gewürze in einem Mörser zerstoßen, die gemahlenen untermischen. Den Rest in einem Behälter aufbewahren.

Und
Öl
Salz
gekochter Reis

Zubereitung
Zuerst die Gewürzmischungen herstellen und beiseite stellen. Gemüse vorbereiten und den Blumenkohl kurz bissfest vorkochen, abtropfen lassen. Den Reis aufstellen.
In einem kleinen Topf die Butter zergehen lassen und das Mehl einrühren. Bei niedriger Temperatur ca. 20 Minuten köcheln lassen, dabei immer wieder rühren. Wenn sich die Mischung braun färbt, das gesamte Currypulver untermischen und vom Herd nehmen. 


In einer Pfanne Öl erhitzen und die Zwiebeln darin anbraten bis sie leicht gebräunt sind, das übrige Gemüse dazugeben und kurz mit anbraten. Ein wenig Wasser dazugeben, abdecken und bei niedriger Temperatur köcheln lassen bis die Karotten weich sind. Den Apfel dazugeben.
Die Currysoße ist inzwischen in dem Topf fest geworden. Mit etwas Wasser kann man sie  nochmal durchrühren und zum Gemüse geben. Falls nötig etwas mehr Wasser dazugeben bis die gewünschte Soßenmenge erreicht ist. 
Zum Abschluss ein halber Teelöffel Garam Masala darüber streuen und mit Salz abschmecken. 

Itadakimasu!!!!


Kare raisu


Also, es schmeckt definitiv japanisch und weniger indisch, obwohl keine Sojasoße und kein Mirin drin ist und all die bekannten indischen Gewürze verarbeitet wurden. Jedenfalls schmeckte es so, wie ich es in Erinnerung hatte. Lecker und soßig. Die Engländer würden sagen: it's very satisfying. Und das trifft es genau.

Ob japanisch oder indisch - Curry bleibt Curry und ist nach wie vor nicht essbar. Dies weiterhin die standhafte Meinung des Nachwuchses. Dass gerade die japanischen Kinder kare raisu gerne essen, konnten sie sich nicht vorstellen. Daher nur Reis mit Paprika. Tja.





Sonntag, 16. Februar 2014

Aloo Dum

Natürlich habe ich nicht nur den Anfang der Yoga-Welle sondern auch den ganzen Bollywood-Enthusiasmus verpasst, den Deutschland vor etwa zehn Jahren erfasste. Ich sag's ja, es dauert eine Weile bis man alles wieder aufgeholt hat, wenn man mal kurz nicht da ist. Nun, ich habe damit angefangen und zwar mit dem Film, der die Begeisterung damals ausgelöst hatte:
Kabhi Khushi Kabhi Gham - Sometimes happy sometimes sad.
Ja, was soll ich sagen? Genial. Dreieinhalb Stunden Emotionen pur. Weinende Männer, schmachtende Frauen, wehende Haare und fantastische Musik. Dabei geht es um die Liebe zwischen Eltern und Kindern und man erhält interessante Einblicke in die indische Tradition und Kultur. Was will man mehr? Herrlich. Natürlich sind mir die Süßigkeiten zu Diwali nicht entgangen. Die würde ich ja gerne mal ausprobieren. Mal sehen, ob ich da nicht ein Rezept auftreiben kann. Ist ja noch ein wenig Zeit. Die Filmmusik läuft nun rauf und runter und ich überlege, Yoga gegen Bollywood-Dancing einzutauschen. Ich glaube, ich hätte durchaus Talent…

Gestern gab es Aloo Dum (ich hatte kurz geschwankt zwischen aloo dum oder aloo gobi - kabhi khushi kabhi gham... ) - ein Kartoffelcurry mit Erbsen. Ein wunderbares Curry für jeden Tag. Zum ersten Mal kam auch Asafoetida zum Einsatz. Ja, genau der Teufelsdreck. Unser Inder hat ihn doch noch gefunden. Riecht abenteuerlich. Und so auch unser gesamter Gewürzschrank. Da muss ich mir was einfallen lassen.

Ist diese Vielfalt an Gewürzen nicht erstaunlich? Immer wieder taucht etwas auf, dass ich dann doch nicht habe oder in der Eile nicht so rasch auftreiben kann. Gestern fehlte Amchur. Das ist getrocknetes Mangopulver. Und dann denkt man die ganze Zeit, vielleicht würde der halbe Teelöffel Amchur das Gericht völlig verändern. So wie die tibetische Chillisoße neulich. Nun, ich sollte vielleicht mal einen Online-Gewürz-Shop ausprobieren.

aloo dum

Das Rezept kann man einsehen unter:

Spinatpfannkuchen und ein Löffelchen aloo dum! Ah…. kabhi khushi!




Sonntag, 9. Februar 2014

butternut squash in sweet tamarind masala & chettinad chicken

'Eat, pray, love' ist dieses Wochenende mein Motto. Zufällig lief der Film ja am Freitag im Fernsehen. Ich finde Julia Roberts spielt die Rolle großartig. Und entgegen vieler Kritiken finde ich den Film auch schön. Vielleicht weil ich das Buch vorher gelesen habe und vielleicht auch weil ich eine Frau bin. Wer weiß. Anyway, schade nur, dass sie nur in Italien isst und die indischen Köstlichkeiten etwas zu kurz kommen.

Mal so eine Weile in Indien meditieren und den Geist entleeren wäre sicher nicht schlecht. Nun ich muss mich wohl mit bescheidenen Yoga-Übungen im Wohnzimmer begnügen und kann nur hoffen, dass meine Körperhaltung während des Sonnengrußes okay ist und ich durch Atmen innere Ruhe und sonstige Erkenntnisse finde. Das könnte nicht schaden. Ist aber auch nicht so leicht. Da halte ich möglichst elegant die Krieger 3 Pose, während mir meine Wii- Lehrerin befiehlt gleichmäßig zu atmen, im Hintergrund die beruhigende Yogamusik dudelt, die Kinder Flöte üben, sich streiten, das Telefon klingelt und so weiter. Ja, ich sollte besser in eines der Yogastudios gehen. Die gibt es ja jetzt an jeder Ecke. Ich bin überrascht, weil ich, wie so viele andere Dinge, die beginnende Yogawelle in Deutschland verpasst habe, da ich in England war. Dort war von Zumba die Rede, aber nie von Yoga. Es muss jedenfalls vor einigen Jahren angefangen haben und hat sich ja regelrecht zum Volkssport entwickelt. Das ist natürlich super für uns Deutsche. Jetzt sind wir alle konzentriert, gelenkig und in Harmonie mit uns und unserem Körper. Ich muss auf jeden Fall weiter daran arbeiten, um ein wenig nach- und aufzuholen, was ich verpasst habe.

Unser Essen fällt diese Woche eindeutig in die Kategorie 'interessant'. Da ich einen Kürbis hatte, wollte ich ihn in 'Sweet Tamarind Masala' kochen.



pumpkin in sweet tamarind masala



Rick empfiehlt dazu ein Lammgericht. Eine Tofuersatzlammkeule konnte ich mir nicht so recht vorstellen, also habe ich mich für ein Tofuersatzhühnchengericht entschieden. 'Chettinad Chicken'.

Hier das Originalrezept:
http://www.rickstein.com/madeinpadstow/recipe-for-chettinad-chicken-from-rick-steins-india/


chettinad tofu

Allerdings musste ich auf 'Dagarful' verzichten. Das ist eine Flechte, die auf Steinen wächst, also ein eher ungewöhnliches Gewürz. Ich bin schon froh, dass ich Nigella und Tamarind auftreiben konnte.



Leider kann ich die beiden Gerichte nicht zusammen empfehlen. Sie sind jeweils so ungewöhnlich und intensiv, dass meine Geschmacksnerven irgendwie nicht so recht klar kamen und leicht überfordert waren. Während der Kürbis hauptsächlich süß ist, ist das Tofuhühnchen sehr würzig und scharf. Beide für sich durchaus lecker, aber für mich besser nicht zusammen.

Die Kids hatten Pizza. Aber selbst gemachte!

Nein. Ich habe es nicht vergessen. Fehlt nur noch 'Love'. Nun zum Kamasutra kommen wir sicher auch noch irgendwann. Ich wusste doch, Indien hat einiges zu bieten.


Sonntag, 2. Februar 2014

Thukpa


Widme Dich der Liebe und dem Kochen mit wagemutiger Sorglosigkeit (Lebensweisheit des 14. Dalai Lama)

Was für eine wunderbare Regel des Dalai Lamas. Genau so sorglos begann mein kleiner Ausflug in die tibetische Küche. Thukpa ist eine tibetische Nudelsuppe und gestern war mir ein wenig nach Yoga und Reinheit und innerer Balance und so was. Ich fühlte mich auch ein wenig erleuchtet und ausgeglichen und atmete wunderbar regelmäßig in all meine Körperteile bis ich das Rezept für die tibetische Chilisoße las. 13 getrocknete Chilies und 10 Knoblauchzehen? Aber wenn Rick das sagt. Nun, ca. 1/64 eines Teelöffelchens von diesem Zeugs transformierte einen Teller Suppe von unschuldig und sanft und ganz leicht fade in feurig-scharf, anregend und hochinteressant. Auf jeden Fall der wagemutige Teil des Rezeptes. Fantastisch.

Tibetische Chilisoße
Thukpa

Die Soße war so interessant, dass sogar die Kinder davon probieren wollten. Das ist wirklich erstaunlich. Und ich konnte es kaum fassen. Aber so war es. Ein Mikrotropfen auf der Zunge verursachte Husten- und Lachanfälle. 'Wenn sie nicht so scharf wäre, wäre sie lecker.' Ich bezeichne das als Meilenstein.