Man öffnet die Tür und selbst wenn man die Augen verbunden hätte, wüsste man sofort wo man ist.
In einem Asialaden nämlich. Es ist wirklich so. Sorry, aber der Geruch ist einzigartig und ein wenig merkwürdig. Ich versuche mir vorzustellen, ich sei in Indien. Es ist eine Weile her. Ich wünschte, ich könnte mir den Geruch der Gewürzmärkte besser in Erinnerung rufen. Selbst in der Erinnerung wird er aber ein wenig durch Delhis Lärm und die Abgase abgelenkt und verfälscht und es gelingt mir in diesem Augenblick nicht, ihn originalgetreu wiederzubeleben.
Nun, auf jeden Fall ist es immer wieder ein kleines Abenteuer, sich durch die engen Regale des Ladens zu zwängen, vorbei an überdimensionalen Reissäcken und bizarren Gemüsesorten. Die Labels sind nicht zu lesen und ich rate: koreanisch, chinesisch, arabisch? Japanische Produkte erkenne ich von meinen Japanreisen, hm, Sushi könnte man auch mal wieder machen. Aber jetzt geht es um India. Also weiter.
Meine erste Herausforderung besteht darin, meinen Gewürzschrank auf den aktuellen Stand zu bringen. Er war zwar recht umfangreich, allerdings fand ich zu meinem Entsetzen einige abgelaufene Kräuter und Körner und zwar richtig lange abgelaufen. Oh je.
Auf meiner Einkaufsliste stehen folgende Gewürze, die ich in nächster Zeit sicher regelmäßig brauche:
- Chilipulver
- Pfefferkörner
- Muskat
- Nelken
- Sternanis
- Zimt
- Curryblätter
- Kardamon
- Koriander
- Fenchel
- Kreuzkümmel
- Senfkörner
Etwas exotischer ist wohl Fenugreek, was übersetzt Bockshornklee ist. Bockshornklee klingt für mich einheimisch, aber haben Sie jemals Bockshornklee an ein deutsches Gericht gemacht? Oder haben Sie jemals gedacht: 'Ich glaube, es fehlt eine Prise 'Bockshornklee'? Ich kann mich nicht erinnern und ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, wie die dazugehörige Pflanze aussehen mag. Ist es wirklich Klee, so wie man ihn kennt? Nun, in der asiatischen Küche wird er benutzt. Und Asafoetida. Nennen wir es auch einfach Asafoetida und benutzen nicht die deutsche Übersetzung. Oder wollen Sie Ihr Essen mit Teufelsdreck würzen? (Alternativ bietet Leo die Übersetzung Stinkasant, super!) Leider war Asafoetida auch nicht in den tiefsten Tiefen der Regale zu finden, obwohl sich der Ladenbesitzer alle Mühe gab und sich sicher war, dass er es vielleicht irgendwo hat.
Nun es gab mehrere Zutaten, die ich nicht auftreiben konnte. Aber ich betrachtete es einfach als Herausforderung und in den nächsten Wochen und Monaten wird mir schon das ein oder andere fehlende Element noch begegnen. So hoffentlich auch Paneer, den indischen Käse und der ja eigentlich der Star dieses Gerichtes sein sollte. Tja, er war nicht aufzutreiben. Nicht mal einen Halloumi, den Rick als Alternative vorschlägt, konnten wir bekommen. Also haben wir ihn durch körnigen Frischkäse ersetzt, was möglicherweise etwas seltsam klingen mag, aber so war es.
Ich fand es großartig. Am Schärfegrad muss definitiv noch gearbeitet werden. Es war etwas scharf. Um es milde auszudrücken. Huh, scharf ja, aber gleichzeitig eine wunderbare Geschmacksexplosion!
Die Kinder haben sich für Reis mit Erbsen und Karotten entschieden. Sehr zu meiner Zufriedenheit haben sie ein wenig neidisch auf unser viel interessanter duftendes Essen geblickt. Wer weiß, vielleicht wagen sie es eines Tages ja doch noch das Risiko einzugehen und davon zu probieren?
Und hier ist das erste Curry: Paneer jalfrezi ohne Paneer!
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paneer jalfrezi |